An dem winzig kleinen Lavenham sollte man wirklich nicht vorbeifahren.
Es liegt in der englischen Grafschaft Suffolk, die ein Teil der historischen Region East Anglia ist, also im Südosten des Landes.
Im dritten Anlauf haben wir die Altstadt endlich bestaunt, und das bei strahlend blauem Himmel und angenehmen 15 Grad. Wobei ich vielleicht noch einmal erwähnen sollte, daß gerade Dezember ist, genau gesagt der 23.12.2015.
Direkt bei unserem Parkplatz laufen wir schon in dieses historische Gebäude. Rings um den Marktplatz gibt es noch viele ähnliche.
Ich habe schon viele krumme und schiefe Häuser gesehen, aber hier übertrifft die Dichte an solchen 'Sehen-so-aus-als-fallen-sie-gleich-um-Häusern' alles bisher Entdeckte.
Deswegen gibt es s schon gleich das nächste Bild. Noch ein Fachwerk.
Es ist ja auch klar, dass wir alles was uns fasziniert, auch gleich hundertmal fotografieren.
Das Auto aber rettet uns dann doch wieder aus dem Mittelalter in die Neuzeit, um uns gleich wieder zurückzukatapultieren, denn es überkommt uns der unüberwindbare Drang, einen Teesalon in einem uralten Fachwerkhaus anzusteuern. Es locken leckere Scones aus dem 21. Jahrhundert in der Atmosphäre des 13. Jahrhunderts (besser als umgekehrt).
Neben Kuchen und Sandwiches kann man eigentlich auch fast alles was hier herumsteht käuflich erwerben.
Nach einem kalorienreichen Hochgenuß nehmen wir noch schnell ein Sonnenbad auf den Gartenmöbeln draußen vor dem Teesalon.
Vielleicht sollte ich noch einmal erwähnen, daß es Winter ist, genau gesagt der 23.12.2015.
Ein Fotostop an der St.-Peter-and-St.-Paul-Kirche am Ortsausgang weitet sich dann doch aus zu einer kleinen Kirchenbesichtigung, dank unserer beiden noch nicht so kirchenkundigen Mitreisenden, denen wir etwas bieten wollen.
Und so müssen sie halt mit uns den Ritt durch die Kirchenarchitekturgeschichte machen. Ich glaube, so genau wollten sie es dann doch nicht wissen, aber es war allein der Name "Wollkirche", der sie hingelockt hatte.
Eine "Wollkirche" ist natürlich kein Strick-oder Häkelwerk, sondern finanziert durch die Einnahmen eines Ortes aus dem Wollhandel, und der florierte in früheren Zeiten ganz enorm. Schafe gab es ja immer schon genügend auf der Insel, und denen ist man sprichwörtlich auf den Pelz gerückt.
Und es finden sich doch noch einige sehenswerte Details im Kirchenschiff. Wie in einigen gotischen Kirchen gibt es auch hier noch einen Lettner, der den Altarraum vom normalen Volk abtrennt.
Und auf den Bänken liegen selbst gestickte Sitz- oder besser Kniekissen, mit Motiven aus der Region. Die finde ich immer wieder bezaubernd.
Die Sonne scheint strahlend hell durch die Kirchenfenster und taucht den Raum in sommerlich warmes Licht, macht ihn selbst sogar angenehm warm, was ja für derartige Kirchen ungewöhnlich ist, vor allem zu dieser Jahreszeit.
Ich sollte vielleicht noch einmal erwähnen, daß es Dezember ist, genau gesagt der 23.12.2015.
Dieser Bericht von vor mittlerweile 7 Jahren ist hiermit auch auf meine neue Seite umgezogen, und die schiefen Häuser in Lavenham stehen immer noch.
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