Es ist ein wenig Seegang, my dear, isn't it.
Ich befinde mich gerade an Bord der Fähre nach Nordengland, um für eine knappe Woche in und um Edinburgh in Schottland die adventliche Stimmung einzufangen. Nicht das erste Mal, aber das erste Mal in munterer 4-Kolleginnen-Runde.
Wir speisen gut im A-La-Carte-Restaurant, wo wir uns alle für dasselbe Hauptgericht entschieden haben. Es verspricht unter dem Namen "Kartoffel Anna" nicht nur die Erdknolle, sondern auch Rote Beete, Möhrchen und noch irgendwas Gesundes. Genau, wir wollen ja gesund unterwegs sein. Zumindest auf der Hinreise.
Es kommt auf den Tisch ein wunderbares Gebilde mit farbenprächtigen Schichten aus oben erwähnten Zutaten und schmeckt einfach wunderbar lecker und leicht.
Noch ein schneller Sprint durch den Bordshop ist angesagt. Man(n) hat ja keine Ahnung wie schnell Frau da was findet was mit muss. Und alles ist schon so schön festlich verpackt. Ich sehe es nicht so, dass nur die Männer es sich leicht machen, indem sie den Verpackungsstress sparen. Ich genieße das auch. Schon aus Zeitgründen.
Ein neues Zuhause finden nun: 1 Jacke, 1 Riesen-Kombi-Packung einer Pflegeserie, 1 Flasche Whisky, 2x Gesichtscreme.
Sofort mit zurück nach Amsterdam dürfen: 1 grüner Parka und 1 Jacke im Teddybärstil, in der die Kollegin auch wie ein solcher aussah.
Wir wählen dann die kleinste Bar an Bord, gedimmt-gemütlich. Der Whiskyfan kommt hier auf seine Kosten, wir leider nicht.
Uns ist heute nicht nach Alkohol. Was verwundern mag, denn wir laufen seit Einschiffung festlich geschmückt an Bord herum mit weihnachtlichen Rentiergeweihen. Wir sind anscheinend die Show an Bord und werden oft angesprochen, ob das wohl eine "Hen Party" ist, ein Junggeselligenabschied.
Also Gesellinnen schon, jung nicht so ganz, bis auf unsere Kollegin im zarten Alter von 36. Wahrscheinlich denken alle, sie ist die junge Braut, die mit Mutter und Tanten einen drauf macht.
Obwohl wir also eine Karte ausschließlich mit alkoholischen Getränken vor uns haben, zaubert der Kellner für uns einen Cocktail von der Karte auch ohne Alkohol. Es ist ja sonst niemand da, und ich glaube, er will endlich mal Gäste haben.
Das Schiff ist auch kaum bevölkert.
Trotzdem muss er uns nach einer guten halben Stunde aus der Bar fegen, weil sie schließt.
Was macht man also um 21:30 h an Bord einer Fähre? In die große Bar mit Musik oder in die Koje?
Wir haben uns für das entschlossen, von wo aus ich jetzt gerade schreibe und bei einschläfernder Schaukelei der Durchsage lausche, dass es 8:00 h ist und das Frühstück serviert ist.
Ok, dann warte ich mal, ob einer mit einem Tablett hier zu meiner Kabine kommt und mir Kaffee bringt. Das ist natürlich Fehlanzeige, ich muss mich schon selbst ins Restaursnt bemühen.
Warum macht der mit der Ansage auch falsche Hoffnungen? Wahrscheinlich hört es sich eben nicht so gut an zu sagen "Sie können jetzt Ihren Hintern ins Restaurant bewegen und sich da ihr Frühstück holen."
Stimmt, jetzt werde ich kleinkariert, und es soll wahrlich nicht so klingen, als würde man hier an Bord nicht gut behandelt.
Im Gegenteil, alle sind sehr freundlich, und das Frühstücksbuffet ist auch sehr gut.
Immerhin haben wir auch unsere majestätischen Geweihe auf, da lacht einen einfach jeder an (nicht aus) - OH DEER.
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